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Technische Wartung

Technische Wartung von Gründächer: Entwässerung, Dachrand und Auflast im Fokus

Technische Wartung

Dachbegrünungen funktionieren dauerhaft nur, wenn Abläufe, Filtervliese, Dachränder und Substratschichten regelmäßig geprüft werden.

Ein Gründach ist ein bautechnisch anspruchsvoller Aufbau, dessen Funktion weit über die reine Bepflanzung hinausgeht. Damit es langfristig entwässerungssicher, stabil und wartungsarm bleibt, ist eine regelmäßige technische Kontrolle unerlässlich. Die Wartung von Dachbegrünungen umfasst daher nicht nur die Pflege der Vegetation, sondern auch die Überprüfung der technischen Bauteile – insbesondere der Entwässerung, der Dachränder und der aufliegenden Substratschichten.

 

Die Gründach-Entwässerung stellt eine der sensibelsten Komponenten dar.

Drainschichten, Filtervliese, Kontrollschächte und Notüberläufe müssen jederzeit funktionsfähig bleiben. Schon leichte Verstopfungen durch Laub, Moos oder abgeschwemmtes Feinmaterial können dazu führen, dass Regenwasser nicht mehr ungehindert abfließt. Es bildet sich Staunässe im Aufbau, was langfristig die Dachabdichtung belastet und zu Durchfeuchtungen führen kann.

Deshalb gehört die Kontrolle und Reinigung der Ablaufbereiche zu den zentralen Aufgaben der technischen Wartung. Auch das Filtervlies auf dem Gründach sollte regelmäßig überprüft werden, da es bei Überalterung oder Verschiebung seine Schutzfunktion verlieren kann.

 

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Kontrolle der Dachränder und Attikazonen.

Diese Übergangsbereiche zwischen Dachfläche und Gebäudekante sind mechanisch besonders beansprucht – durch Wind, Temperaturwechsel oder Wurzeleintrag. Schäden an Abdichtungen oder Anschlussblechen bleiben häufig unbemerkt, wenn keine regelmäßige Sichtprüfung erfolgt. Gelockerte Kiesschichten, verrutschte Trennlagen oder wuchernde Vegetation an Rändern können ebenfalls Hinweise auf beginnende Funktionsstörungen geben.

Gerade bei extensiven Dachbegrünungen, die oft als wartungsarm gelten, werden solche Details häufig übersehen.

 

Auch die Auflasten durch Substrat, Pflanzen und Einbauten verändern sich über die Zeit. Substratschichten können sich setzen, verdichten oder durch Erosion ungleichmäßig verteilen. Diese Veränderungen führen zu einer asymmetrischen Belastung der Dachkonstruktion, was insbesondere bei Leichtdächern statisch relevant werden kann. Durch gezielte Höhenmessungen und die Kontrolle definierter Referenzpunkte lassen sich solche Veränderungen frühzeitig erkennen und beheben. Ebenso wichtig ist es, die Lage von Trennelementen, Schutzlagen und technischen Einbauten wie Lüftungsauslässen oder Blitzschutzanlagen regelmäßig zu überprüfen.

 

Die technische Kontrolle eines Gründachs ist kein einmaliges Ereignis, sondern ein wiederkehrender Bestandteil jeder nachhaltigen Dachpflege. Fachfirmen empfehlen bei extensiven Begrünungen mindestens eine Wartung pro Jahr, bei intensiven Dachgärten oder multifunktionalen Flächen zwei bis vier Sichtkontrollen jährlich.

Auch nach Extremwetterlagen – etwa Starkregen, Frostperioden oder Stürmen – sollten zusätzliche Prüfungen erfolgen.

 

 

Eine gründliche, systematische und dokumentierte Wartung erhält nicht nur die technische Funktionsfähigkeit eines Gründachs, sondern schützt auch die Bausubstanz des Gebäudes. Wer Entwässerung, Dachrand und Substrataufbau regelmäßig kontrolliert, sichert langfristig die Investition in das Gründachsystem.