
Warum Gründächer regelmäßige Pflege & Wartung benötigen – ein unterschätzter
Instandhaltungsfaktor
Einblick in biologische, technische und bauphysikalische Ursachen für Degradation bei unzureichender Pflege.
Gründächer bleiben nur funktional, wenn Substrat, Vegetation und Entwässerung regelmäßig kontrolliert und gepflegt werden.
Ein Gründach ist nicht nur eine Schicht aus Substrat und Pflanzen. Es handelt sich um einen funktionalen Dachaufbau, dessen langfristige Leistungsfähigkeit wesentlich von regelmäßiger Pflege abhängt.
Ohne die fachgerechte Gründachpflege & Wartung entstehen mit der Zeit technische Störungen, Vegetationsausfälle und Substratschäden – meist unbemerkt, aber mit deutlichen Folgen für die Funktionssicherheit des gesamten Dachs.
Werden Pflegeintervalle vernachlässigt, verändern sich die Eigenschaften der Substratschicht durch natürliche Setzungen und Verdichtungen.
Dadurch wird die Porenstruktur beeinträchtigt, der Luft- und Wasserhaushalt gestört und das Wurzelwachstum der Begrünung gehemmt.
Hinzu kommt, dass der Nährstoffgehalt im Gründachsubstrat durch Auswaschung und Pflanzenaufnahme kontinuierlich abnimmt.
Ohne regelmäßige Nährstoffkontrolle und gezielte Nachdüngung entsteht ein Mangel, der sich zunächst in einer schwachen Vegetationsentwicklung äußert und später zu vegetationsarmen Zonen führt.
Auch die Entwässerungstechnik eines Gründachs ist wartungsbedürftig.
Filtervliese und Drainschichten setzen sich mit der Zeit durch organisches Material, Feinteile oder Laub zu.
Wenn Dachabläufe nicht regelmäßig gereinigt und Kontrollschächte geprüft werden, droht Staunässe im Dachaufbau.
Dies erhöht die mechanische Belastung auf die Abdichtung und kann langfristig zu Durchfeuchtungen oder Undichtigkeiten führen – ein vermeidbares Risiko bei konsequenter Dachbegrünung-Wartung.
Nicht zuletzt spielt die Vegetationsentwicklung selbst eine zentrale Rolle bei der Gründachpflege. Ohne gezielte Steuerung durch Formschnitt und Artenkontrolle kommt es zu einer schleichenden Sukzession.
Konkurrenzstarke Wildkräuter oder invasive Neophyten verdrängen dabei die ursprünglich eingesetzten Sedum-Arten. In der Folge leidet nicht nur das ökologische Gleichgewicht, sondern auch die gestalterische Wirkung des Dachs.
Auch mechanische Schäden bleiben ohne Pflege oft unentdeckt.
Wurzeleinwuchs in Fugen, lose Kiesstreifen oder beschädigte Attikaanschlüsse führen auf lange Sicht zu statischen und bauphysikalischen Problemen.
Eine regelmäßige Sichtkontrolle aller Bauteilanschlüsse, Randabschlüsse und Schutzschichten ist deshalb unerlässlich.
Ein professioneller Pflegeplan mit festen Intervallen – je nach Dachtyp halbjährlich oder jährlich – schützt das Gründach vor Funktionsverlust.
Besonders bei extensiven Dachbegrünungen, die oft als wartungsarm gelten, wird der Aufwand unterschätzt.
Eine gute Gründachpflege bewahrt nicht nur die Pflanzenvitalität, sondern schützt dauerhaft auch die Gebäudesubstanz, verlängert die Lebensdauer der Dachabdichtung und reduziert langfristig Instandhaltungskosten.
Wer in den Erhalt seines Gründachs investiert, sorgt für den langfristigen Erfolg der Begrünung – funktional, ökologisch und wirtschaftlich.